CD des Jahres:
Gérard Depardieu: "Depardieu chante Barbara"
HAUPTINHALT
Die Sängerin Barbara gilt als eine der ganz Großen des französischen Chansons. Jetzt hat der Schauspieler Gérard Depardieu ein Album mit ihren bekanntesten Liedern aufgenommen.
von Sky Nonhoff
Gérard Depardieu verneigt sich vor einer Diva und Freundin, mit der er selbst noch auf der Bühne stand.
Gérard Depardieu weiß es noch genau: Im Winter 1985 begegnete er der Sängerin Barbara.
CD der Woche | Gérard Depardieu: "Depardieu chante Barbara"
Zusammen spielten sie in dem Musical "Lily Passion" vor ausverkauftem Haus im Pariser Zénith: zwei überlebensgroße Figuren, die sich gesucht und gefunden hatten. Er, das Enfant terrible des französischen Kinos, und sie, die Königin der Traurigkeit, die dunkle Dame des französischen Chansons, vor der kein Geringerer als Georges Brassens einst auf die Knie gegangen war.
Nun, mehr als 30 Jahre später, hat sich Gérard Depardieu zusammen mit dem Pianisten Gérard Daguerre an die Frau erinnert, die sich selbst nur "La Femme Piano" nannte, die Frau am Klavier. An Barbara, die wie keine andere von Regen und Rosen, vom Schmerz und der Unmöglichkeit der Liebe sang.
Ich frage mich, wie Barbara zwei Stunden am Stück singen konnte - irgendwann kommt unweigerlich der Moment, in dem einem das Herz bricht.
Gérard Depardieu über die Chansons von Barbara
Die Essenz der Chansons von Barbara lässt sich vielleicht in einer einzigen ihrer Textzeilen zusammenfassen: "Mein einziger Stern ist tot, und im Sternbild meiner Leier steht die schwarze Sonne der Melancholie." Doch hatte sie durchaus auch ein ironisches Verhältnis zu ihrem Mitternachtsimage. "Meine Texte", sagte sie einmal, "sind der reinste Blödsinn, den das Publikum für Tiefsinn hält."
Die französische Chanson-Sängerin und Komponistin Barbara: Hohepriesterin der Melancholie
Die Zeitung "Le Figaro" hat Barbaras Liedinterpretationen einmal als "Gipfel der Chansonkunst" bezeichnet. Und dem mittlerweile 68-jährigen Gérard Depardieu ist nur allzu bewusst, dass er den Parnass der Elegie nicht erklimmen wird, zumindest nicht als Sänger. Er begreift Barbaras Chansons als poetische Lektionen, deren einsamen Worten er in einer Art Sprechgesang die Nuancen zu entringen versucht. Seine Herangehensweise hat er sich bei Barbara selbst abgeguckt.
Manchmal hat sie stundenlang dasselbe Wort vor sich hin gesprochen, um hinter seine Bedeutung zu kommen. Deshalb ist es auch so schwierig, ihre Chansons zu singen. Nun ja, eigentlich singt man sie nicht - man erzählt sie.
Gérard Depardieu
Quelle: MDR Kultur
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